Wero startet im E-/M-Commerce durch

Shownotes

46 Millionen Europäer nutzen bereits Wero, die europäische Wallet-Lösung der European Payments Initiative (EPI). Seit dem 17. November 2025 ist Wero auch im Online-Shopping verfügbar. In unserer neuen Podcastfolge spricht Host Ares Abasi mit Anne Grünkorn, Abteilungsleiterin Zahlungsverkehr beim BVR, über das, was hinter diesem Meilenstein steckt:

  • Warum Wero jetzt im E-/M-Commerce durchstartet,
  • welche Rolle 1 Million aktive Wallets spielen,
  • wie Banken gemeinsam eine europäische Alternative zu Internationalen Playern schaffen
  • und was Banker schon heute tun können, um den „Wero E-/M-Commerce Rollout“ 2026 erfolgreich vorzubereiten.

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Finanzrauschen - Folge 33 - Transkript

00:02Intro

Finanzrauschen, der Banking Podcast. Eine Produktion von DG Nexolution.

00:11Ares Abasi

46 Millionen Menschen nutzen Wero. Wero ist praktisch die europäische Antwort auf internationale Wallet-Anbieter. Am 17. November 2025 wurde auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Frankfurt verkündet, dass Wero jetzt auch beim Online-Shopping genutzt werden kann. Warum dieser Start möglich war, warum Händler gerade jetzt aufmerksam werden, welche Rolle 1 Million Wero-Wallets spielen und vor allem, was Genossenschaftsbanken konkret tun können, damit Wero 2026 im breiten Markt ankommt, darüber spreche ich heute mit Anne Grünkorn, Abteilungsleiterin Zahlungsverkehrslösungen bei BVR.

00:50Ares Abasi

Hallo Frau Grünkorn. Schön, dass Sie heute unser Gast sind. Sie sind aus Berlin zugeschaltet, nehme ich an?

00:55Anne Grünkorn

Ja, direkt aus dem Bundesverband der Volks-und Raiffeisenbanken am Landwehrkanal.

01:02Ares Abasi

Frau Grünkorn, die aktuelle Geopolitik zeigt uns, dass einseitige Abhängigkeiten nicht gerade vorteilhaft sind. Wero ist somit ein guter Anfang. Schauen wir auf die Pressekonferenz in Frankfurt im November. Was hat sich genau verändert und was bedeutet das für die GFG?

01:19Anne Grünkorn

Ja, die Pressekonferenz am 17.11. diesen Jahres war der Startschuss für Wero E-/M-Commerce. Und das ist ein Meilenstein, den wir jetzt sukzessive weiter ausbauen. Das heißt, für die Verbraucher und Verbraucherinnen, es kommen weitere Händler hinzu. Es ist eine Hochlaufphase, und diese Hochlaufphase hat zum Ziel, zum einen die technische Stabilität zu beweisen, zum anderen aber auch mit Early Adoptern, ersten Testkäufern die Hinweise zu bekommen, was können oder sollten wir besser machen. Es gibt immer ein paar Kinderkrankheiten und die möchten wir natürlich in diesem technischen Launch auch ausräumen. Bis dato läuft alles zufriedenstellend. Also, drücken wir uns weiterhin die Daumen. Und vielleicht um einen kleinen Rückblick gleich mit einzubringen. Sie haben es angesprochen, wir sind über eine Million Wero Wallet-Nutzer in der GFG. Und das ist durchaus ein Erfolg, denn wir sind ja erst im Sommer 2024 gestartet und sind mit dem ersten Produkt in den Markt gekommen: Geld senden und empfangen. Das heißt, Sie können natürlich auch Ihr Weihnachtsgeschenk untereinander aufteilen, Sie können aber auch die Rechnung eines Restaurantbesuches zwischen Freunden aufteilen, oder auch weitere Dinge schon seit August 2024 vornehmen. Und was jetzt neu hinzugekommen ist, ist das Thema Online-Einkauf. Und wir haben mit Eventim die Nummer eins der Ticketverkäufer in Deutschland und in Europa, aber auch weitere, wie ein hervorragender Sportproduktehersteller, Decathlon, Rossmann ist sicherlich bekannt, ob man nun Kosmetik oder andere Dinge einkauft. Kulinarisch kann es bei Lidl weitergehen und für ein Weihnachtsgeschenk ist ein Fotobuch bei Cewe natürlich auch sicherlich ein interessanter Aspekt. Warum? Weil wir jetzt in dieser Phase des E-/M-Commerce natürlich dem Verbraucher ermöglichen wollen, online einzukaufen. Und wer sind "wir"? Wir sind die genossenschaftlichen Banken und wir haben uns mit den Sparkassen zu dieser Pressekonferenz zusammengebracht. Und natürlich auch EPI Company, die maßgeblich an dem Erfolg von Wero wirken. Wer ist noch dabei aus der deutschen Community? Die Deutsche Bank mit der Postbank und die Norisbank, Revolut, und jetzt auch relativ kurzfristig, stand auch in den Medien, die N26. Also die deutsche Community wächst. Und bevor Sie jetzt mit Ihrem Laptop, iPad oder Smartphone loslegen, noch mal der Hinweis, es ist eine Hochlaufphase. Das heißt, es ist der Schritt getan, dass weitere Händler hinzukommen und dass diese gemeinsame Marschroute auch in 2026 erfolgreich weiter fortgesetzt wird. Wir sind, so kann man das wirklich mal auch betonen, als genossenschaftliche Gruppe sehr, sehr stolz. Und wir sind alle Banken, Bankenmitarbeiter, die DZ Bank, unsere Dienstleister Atruvia und auch DG Nexolution sowie VR Payment. Und ich sage es immer so mit einem kleinen Hinweis auf die Sportler unter uns: Es ist noch kein Star vom Himmel gefallen, aber mit hartem Training kommen wir zum Ziel. Und das bedeutet, dass Sie bitte mit uns gemeinsam an diesem Erfolg weiter arbeiten.

04:43Ares Abasi

Oft heißt es ja solche Projekte scheitern an der Komplexität. Hier ist der Start gelungen. Was hat aus Ihrer Sicht den Unterschied gemacht?

04:51Anne Grünkorn

Ich hatte es ein bisschen angerissen. Es ist diese konsequente Zusammenarbeit. Also die DZ Bank, die Genossenschaftsbanken und die Dienstleister, ich möchte es nochmal betonen, VR Payment, Atruvia und DG Nexolution, haben diesen Unterschied gemacht. Denn es ist nicht möglich, ein komplexes Produkt wie P2P, wie Wero E-Commerce einfach so in den Markt reinzubringen. Hier müssen verschiedene Akteure miteinander verbunden werden, nicht nur im Sinne der Technik, sondern auch im Sinne der Praxis, und deswegen ist auch gerade den Pilotbanken, die hier mitgewirkt haben, ein sehr, sehr großes Dankeschön auszusprechen. Ich hatte den langfristigen Atem angerissen, denn technische Iterationen, Tests, Abstimmungen sind ein Aspekt. Der zweite Aspekt sind die begleitenden Marketingmaßnahmen. Und Sie waren vielleicht schon auf dem einen oder anderen Bahnhof, ob nun Frankfurt oder Berlin, und haben das Wero-Schild entdeckt. Also bedeutet das für uns immer auch, den Kunden im Fokus zu behalten. Und was uns auszeichnet, ist dieser klare gemeinsame Wille: wir wollen eine europäische Antwort schaffen. Das ist ein Anfang und wir bewegen uns mit jedem Schritt weiter Richtung unseres gemeinsamen Zieles.

06:06Ares Abasi

Sie haben ja über die erfolgreiche Zusammenarbeit der GFG-Player gesprochen. Wenn wir uns jetzt mal die einzelnen Aufgaben anschauen, wer hat denn konkret was gemacht?

06:15Anne Grünkorn

Also man kann es so zusammenfassen, dass es ein gemeinsames Projekt gibt. Dieses gemeinsame Projekt teilt sich natürlich auf. Wir haben auf der einen Seite mit der DZ Bank als der EPI Shareholder denjenigen, der auch in EPI Company vertreten ist und damit also auch uns gemeinsam leitet. Wir haben mit Atruvia den IT-technischen Dienstleister, denn sonst könnten wir die gesamten Hintergrundstrecken gar nicht schaffen, und mit DG Nexolution denjenigen, der auch Ihnen als Verbraucher natürlich den Weg ermöglicht, denn entweder haben Sie bereits ein Girokonto oder Sie würden gerne in der genossenschaftlichen Bankenwelt ein Girokonto eröffnen. Dazu brauchen sie aber auch die entsprechenden allgemeinen Geschäftsbedingungen. Sie brauchen einen Onlinezugang. Sie brauchen auch die Wero-Bedingungen und müssen sich registrieren, was übrigens sehr, sehr einfach über ihre Mobilfunknummer geht. Und zum guten Schluss braucht es natürlich auch noch den Händler. Und der Händler wird bei uns angebunden über die VR Payment. Und das Gesamtbild ist der Punkt, warum es diese Player in unserer genossenschaftlichen Bankenkruppe benötigt, um ein Produkt wie Wero erfolgreich im Markt zu etablieren und weiter voranzubringen.

07:32Ares Abasi

DG Nexolution hat ja noch eine Vielzahl von weiteren Dienstleistungen rund um die Karte.

07:37Anne Grünkorn

Das ist richtig, und deswegen sei es auch nochmal erwähnt, dass wir hier sehr stolz sind, auch mit DG Nexolution zusammen zu arbeiten, weil uns damit in der Fortentwicklung, darauf kommen wir noch, der Weg geebnet wird.

07:49Ares Abasi

Ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Banken wären wir also nicht da, wo wir heute stehen.

07:55Anne Grünkorn

Exakt. Was braucht es? Für jeden Verbraucher, der die eine oder andere Frage hat, braucht es eine Kundenberatung. Das bedeutet, dass man nicht stehen bleibt. Es geht nicht nur darum, einfach mal einzukaufen. Es geht darum, auch die unterschiedlichen Kaufabläufe genau zu gestalten. Und das wirkt sich natürlich in die IT-Prozesse, in die Programmierung aus, und aus dem Gesamtpaket braucht man auch die richtige Kommunikation. Und auch unsere Pressekollegen sind hierbei zu erwähnen, denn sonst wüsste die Allgemeinheit gar nicht, dass wir hier losgelegt haben. Und die einzelnen Bankmitarbeiter sind für uns auch gleichzeitig die Multiplikatoren vor Ort, und das ist ein Miteinander auf allen Ebenen. Das bezieht die Leitungsebene ein, das bezieht aber auch jeden Mitarbeiter ein. Und das macht das Projekt auch insgesamt so spannend und so gewinnbringend. Ein Beispiel: Digitale Hilfestellung ist bei uns wichtig, und dazu haben wir auch entsprechende FAQs, also Frequently Asked Questions, damit Sie sich selbst digital informieren können, aber eben auch über persönliche Beratergespräche durch unsere Kundenberater, ob am Telefon oder am Schalter, gleichermaßen eine Hilfestellung bekommen. Das ist uns aus der genossenschaftlichen Sicht besonders wichtig.

09:11Ares Abasi

Ich habe ja vorhin im Intro 1 Million Wallets angesprochen. Das ist ja eine Zahl, die in der GFG gerade zurecht gefeiert wird. Was steckt denn hinter dieser Zahl? Was bedeutet diese Zahl für Sie, und was für Händler, die Wero in ihren Checkout einbauen sollen?

09:26Anne Grünkorn

Also 1 Million - wir sind inzwischen auch schon über dieser 1 Million - ist ein Meilenstein. Warum ist es so wesentlich? Ein Händler hat immer zwei Blickwinkel. Er muss zum einen die Zahlverfahren anbieten, damit er digital seine Produkte verkaufen kann, das heißt, mit weniger potentiellen Verbrauchern oder Kunden würde er nicht starten wollen. Also das war die Grundlage, um hier in diese Phase hineinzukommen, mit den Händlern an den Start zu gehen. Es ist aber auch, wenn man das mit internationalen Wallet-Anbietern vergleicht, noch eine kleine Zahl. Also man muss ehrlich zu sich selbst sein, wir sind hier am Anfang, und es gibt wirklich veritable Wettbewerber am Markt. Die sind aber auch seit Jahrzehnten am Markt. Um mal einen zu nennen, den jeder hier in Deutschland sicherlich auch kennt: PayPal. Es gibt aber auch weitere wie Apple und Google. Das sind Wettbewerber aus der Tech-Industrie, die natürlich in den Smartphones ja auch nicht wegzudenken sind. Und wir wollen jetzt auch nicht sagen, dass wir da sofort dagegen ankommen könnten, das ist auch gar nicht das Ziel. Wir wollen einfach die europäische Alternative schaffen, damit der Verbraucher sich an der Stelle hoffentlich für uns entscheidet.

10:43Ares Abasi

Aus Händlersicht zählt ja am Ende, wie viele Endkunden erreiche ich. Wie stark orientieren sich Händler an solchen Nutzungszahlen.

10:50Anne Grünkorn

Also, Händler orientieren sich natürlich an den Nutzungszahlen, aber eben auch an den Kosten. Und es ist wesentlich, da die Balance zu halten. Es hilft dem Händler nicht, wenn er einen Anbieter hat, der vielleicht eine große Reichweite hat, aber die Kosten für den Händler damit immer weiter in die Höhe gehen. Und das ist unser europäischer Ansatz, den Händlern hier in Europa genau das auch zu bieten, dass sie ökonomisch gesehen ihren Online-Kanal gut bestellen können. Mit dem zweiten Aspekt ist es natürlich, auch die Gewinnmarge für den Händler damit zu optimieren oder nochmal zu stärken, und dem Händler damit die Möglichkeit zu geben, dass er mit dem Angebot, das er auf seiner Online-Seite hat, dazu beizutragen, dass die Kunden bei ihm bleiben und ihn als Händler auch nutzen. Und an dem Punkt denken wir, dass wir ein sehr, sehr gutes Angebot für die Händler haben, und das haben sie auch bereits registriert. Nutzungszahlen auf der einen Seite und Kosten auf der anderen Seite in die Balance zu bringen und zu halten, das ist unser Ziel. Und da haben wir, denke ich, einen sehr guten Start hingelegt.

11:59Ares Abasi

Viele Händler sind ja sehr interessiert, gleichzeitig hören Banker ja oft "Warum dauert das denn so lange? Wann ist denn Händler XY endlich live?" Fangen wir mal mit dem Positiven an, warum ist Wero aktuell so spannend für Händler?

12:12Anne Grünkorn

Also der eine Aspekt, den hatten wir eben, das ist das Thema Kostenvorteil im Vergleich zu Kreditkarten oder internationalen Wallets. Das ist der spannende Punkt. Der andere Aspekt ist unsere europäische Lösung. Wir sind in einer sehr schwierigen geopolitischen Phase und da ist es durchaus hilfreich, wenn nicht sogar notwendig, dass wir in Europa unabhängiger werden von US-Plattformen oder Plattformen aus anderen Regionen der Welt. Und das ist auch das Ziel, was EPI Company sehr stark macht, im Gleichgang zu dem, was wir als Bankenwelt leisten, weil wir leisten eine direkte Konto-zu-Konto-Zahlung. Damit ist weniger Intermediäre involviert auf dem Blickwinkel nach innen. Aber im Verhältnis zum Kunden ist insbesondere hervorzuheben, dass die Checkout-Prozesse, die er in seiner Banking App kennt, bekannt sind. Und er sieht vor allen Dingen die Transaktion. Er sieht sofort, hat das funktioniert, klappt das alles? Wie ist mein Kontostand? Kann ich das ein oder andere mir leisten? Und er ist vertraut in seiner Banking App in seiner sicheren Umgebung aufgehoben.

13:24Ares Abasi

Schauen wir uns mal die andere Seite an. Was macht es denn so komplex, Händler wirklich live zu bringen?

13:30Anne Grünkorn

Ja, man sagt immer, die Technik ist nicht einfach. Man kann sie meistern, muss aber auf die End-to-End-Lösung achten. Das heißt, es ist ein Blick von dem Moment, wo ein T-Shirt in einer Online-Welt herausgegriffen wird von dem Verbraucher. Und auf der anderen Seite kommen dann die Intermediäre des Händlers ins Spiel, es muss verknüpft werden mit der Bankenseite. Und alles muss in einer Sekundenschnelle abgewickelt werden. Das ist eine Herausforderung, die die Technik hat. Es kann immer mal sein, dass irgendeine Störung passiert. Dann muss auch dort die Antwort gefunden werden. Wie gehe ich damit um? Welche Hilfestellung biete ich sowohl der Händlerseite, aber auch dem Verbraucher mit seinem Konto an? Dahinter steckt natürlich das Vertragliche, denn ohne Verträge kommen wir miteinander nicht zusammen. Und diese Kombination, Verträge schließen, technische Umsetzung, die Akteure koordinieren, die Schnittstellen bereitstellen, auch abnehmen und pilotieren, das ist sozusagen die Hausaufgabe. Und am Ende müssen alle Beteiligten ihr grünes Licht geben.

14:39Ares Abasi

Wenn dann aber doch die Frage kommt "Warum geht das nicht schneller?" Können Sie ein Bild mitgeben, das Banker in ihren Teams nutzen können?

14:46Anne Grünkorn

Sehr gerne. Ich vergleiche das gerne mit dem Brückenbau. In Deutschland haben wir die eine oder andere Brücke, die dringend eine Überholung braucht. Denn sie muss tragfähig sein, sie muss tragfähig sein für den Verkehr, der darüber fährt. Und ob es jetzt ein Zug, ein Lkw oder eine Vielzahl von Autos sind, das muss alles erst mal überprüft werden, bevor dieser Verkehr freigegeben wird. Und das ist auch unsere Hausaufgabe. Wir müssen alles durchgehen, alles überprüfen und dann kann die Freigabe erfolgen, denn beim Bezahlen sollten keine Fehler passieren. Und das ist für uns ein sehr, sehr, sehr wichtiger Punkt. Wir gehen vorwärts, rückwärts, seitwärts, um alle Aspekte zu kontrollieren. Natürlich ist kein System fehlerfrei, und damit befassen wir uns auch. Was bedeutet es, wenn ein Fehler auftritt? Wie sieht eine Rückabwicklung aus? Wie geht man vom Klärungsaspekt damit um? Welche Hilfestellung müssen wir den Betroffenen geben, ob es jetzt der Verbraucher, der Endkunde ist, oder auch der Händler? Und diese Abläufe sind parallel eben sofort zu bereiten.

15:50Ares Abasi

Schauen wir nach vorn. Noch sind bei Wero nicht alle Funktionen aktiv, was für Einschränkungen gibt es denn aktuell noch, warum gibt es sie, und kann man denn wirklich 2026 bereits mit Lösungen rechnen?

16:03Anne Grünkorn

Ja, also auf jeden Fall, wir sind mit dem Thema E-/M-Commerce mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Also das besagte T-Shirt oder die Sportschuhe können Sie gerne einkaufen. Das ist eine Kauftransaktion in dem Moment, wo Sie etwas ausgewählt haben. Aber es gibt ja weitere. Also jeder kennt das, man hat Abonnements, ob das jetzt im Bereich einer Online-Zeitung ist oder im Bereich von Sportaktivitäten, ob jetzt Fitness, Yoga oder ähnliches, oder auch im Bereich von Hotel, Mietwagen, wo sie Reservierungen vornehmen. Das sind dazugehörige Produktelemente. Die bereiten wir jetzt vor, damit das Rundumpaket E-/M-Commerce mehr und mehr Gestalt annimmt.

16:46Ares Abasi

Was bedeutet das denn konkret für Genossenschaftsbanken? Welche Hausaufgaben sollten denn Banker und Entscheider im Kopf haben?

16:53Anne Grünkorn

Zum einen unser Zielbild. Und das ist etwas, was man als Bank natürlich aufnimmt. Wir beschäftigen uns ja mit einem privatwirtschaftlichen Markt, das heißt, verbraucherorientiert. Was muss ich dem Endkunden mitgeben? Was muss ich ihm erklären? Was kann ich auch in meiner Region aus der Marketingsicht her kommunizieren? Wir haben aber auch den Firmenkunden, den Händler selbst. Also auch da kann und soll die Bank natürlich aktiv auf ihre Händler zugehen, denn es gibt ja viele Hidden Champions in der Region, die genauso online unterwegs sind, und die sollte man als Bank mit anbinden, vertraglich einbinden, Wero dort auch platzieren. Innerhalb einer Bank ist es wichtig, dass man die verschiedenen Bereiche, ob das der Vertrieb ist, Recht, Compliance, IT, Zahlungsverkehr, dass man diese früh an den Tisch bekommt, damit man ein gemeinsames Zielbild kommuniziert und dann auch den Teams die Leitplanken setzt. Wie arbeiten wir zusammen? Wer muss auf wen in welcher Geschwindigkeit achten? Was sind mögliche Blocking Points, und wie gehen wir damit um, um dann also auch die Schulungen für die Mitarbeiter natürlich zu nutzen, aber auch das Material vielleicht an der einen Stelle zu aktualisieren, Kampagnen in der Region zu platzieren und das alles in einem, sage ich mal, Zeitablauf, damit man rechtzeitig in den Gesamtstart sich einklingt.

18:19Ares Abasi

Sie sprachen ja von der Rolle der Mitarbeitenden in der Bank. Wie werden Sie denn zu entscheidenden Multiplikatoren für Wero?

18:26Anne Grünkorn

Wir haben in der genossenschaftlichen Bankengruppe ein Instrumentarium, was sehr wertzuschätzen ist. Wir haben zum einen wirklich sehr aktive Pilotbanken, und diese sind am Anfang gleich dabei, wenn wir in der Vorphase - es ist noch nicht öffentlich das Produkt erreichbar, aber es wird eben von diesen Mitarbeitern ausprobiert. Und dieses Feedback ist für uns entscheidend, um auch zu sehen, was funktioniert, was kann verbessert werden. Wenn es dann natürlich schon, was wir ja haben, zum Beispiel P2P oder auch Wero Pro gibt, dann sollten die Mitarbeiter diese Produkte auch nutzen, denn nur wenn sie es selber nutzen, können sie auch den Endkunden, dem Verbraucher die bestmöglichen Ratschläge geben, wenn er an irgendeiner Stelle hakt oder eine Rückfrage hat. Dieser Wissenstransfer ist durch aktive Teilnahme am besten zu gestalten, und das betrifft den Mitarbeiter in der Beratung der Privatkunden, wie auch in der Beratung der Firmenkunden.

19:26Ares Abasi

Welche konkreten Dinge können Banken und ihre Teams denn ab morgen bereits tun, um Wero nach vorne zu bringen?

19:32Anne Grünkorn

Na, wir haben zum einen den Start jetzt mit E-/M-Commerce, und das sind die Themen, die jetzt anstehen, das heißt, wirklich zu schauen, mit welchen Händlern bin ich als Bank schon vertraglich unterwegs, also Austausch mit den Firmenkundenbetreuern, proaktiv auf die Firmen zuzugehen, durchaus auch zu schauen, gibt es in der Region Firmen, die wir vielleicht an der Stelle noch nicht gewonnen haben. Also da ist durchaus der Vertrieb in der ersten Linie, und dadurch auch in der Abstimmung mit unserem Dienstleister VR Payment in die technische Onboarding-Strecke hineinzugehen. Also sich im Vorfeld auszutauschen, was ist notwendig. Hier gibt es auch viele Hilfestellungen, die für die Mitarbeiter bereitgestellt wurden und auch bereitgestellt werden. An Webinaren teilnehmen, sodass man genau weiß, welche Schritte muss ich für Händler 1, 2, 3 in die Wege leiten, dass er erfolgreich angebunden werden kann, um dann in Wero E-Commerce startfähig zu sein.

20:32Ares Abasi

An dieser Stelle vielleicht auch noch mal ein großes Dankeschön an alle, die im Verbund an Wero gearbeitet haben oder arbeiten: VR Payment, Atruvia, DZ Bank, DG Nexolution. Ohne diesen langen Atem und die vielen Extra-Schleifen wären wir wahrscheinlich nicht bei den 1 Million Wallets und einem gelungenen Start im E-Commerce, richtig?

20:50Anne Grünkorn

Absolut, das ist wirklich zu unterstreichen. Und es ist auch ein, würde ich mal sagen, ein Aushängerschild der genossenschaftlichen Zusammenarbeit.

21:00Ares Abasi

Zum Schluss wollen wir den Blick weiten. Wero ist ja keine deutsche Insellösung, sondern Teil der European Payments Initiative. Wie sieht derzeit die europäische Landkarte aus und was bedeutet diese europäische Perspektive strategisch für Genossenschaftsbanken?

21:15Anne Grünkorn

Das ist richtig. Wir sind auf einem Wachstumspfad auf der europäischen Landkarte unterwegs. Im Moment sind wir mit unseren französischen, luxemburger, Belgien, also Benelux-Raum unterwegs, aus der deutschen Sicht sehr, sehr engagierte Kollegen und Kolleginnen in den Ländern. Und der E-Commerce startet auch in den Ländern Niederlande und Luxemburg nächstes Jahr. Also wir können durchaus sagen, dass wir in Deutschland da Vorreiter sind. Die Situation ist in jedem Land etwas unterschiedlich. Das bedeutet, dass die verschiedenen Zahlarten - bei uns ist ja, wie gesagt, PayPal sehr stark - das ist nicht so in Frankreich oder auch im Benelux-Raum - das bedeutet, dass diese Länder sehr, sehr stark in P2P sind. Da können wir uns eine Scheibe abschneiden. Das heißt aber nicht, dass wir zurückstecken, sondern im Gegenteil noch ein bisschen mehr Gas geben, und das tut auch EPI Company. EPI Company ist kontinuierlich dabei - wie gesagt, gerade N26 gewonnen. Aber wir gucken auch nach Österreich, und da gibt es auch einen sehr schönen Erfolg mit der Raiffeisenbank International, die sich jetzt auch als Akzeptor angebunden hat. Und wir denken, dass es durchaus weitergeht in Österreich, und auch in weiteren, osteuropäischen Ländern. Man kann unterstreichen, dass das Thema der Zusammenarbeit auch mit Blick auf die Entwicklung in Europa Früchte trägt, denn ein spanisch-portugiesisches Bezahlverfahren, genannt Bizum, hat sich zur Kooperation mit EPI Company bereit erklärt. Also auch dort wird man dann im nächsten Jahr die technischen Möglichkeiten austarieren, wie ein spanischer Verbraucher mit dem Zahlungsmittel Bizum dann vielleicht in Deutschland oder im Benelux-Raum einkaufen kann, und umgekehrt ein deutscher Kunde mit Wero in Spanien einkaufen kann. Das sind jetzt die Themen, die EPI Company im nächsten Jahr massiv angeht, und das wird dazu beitragen, dass diese europäische Landkarte zusammenwächst.

23:20Ares Abasi

Können Sie denn vielleicht eine Botschaft an alle Banker, Juristen und Entscheider in Genossenschaftsbanken formulieren? Was ist denn jetzt wichtig, damit Wero 2026 ein echter Erfolg wird?

23:31Anne Grünkorn

Ich möchte es mit einem Wort ausdrücken: bitte, bitte, bitte dranbleiben und in den jeweiligen Häusern aus der eigenen jeweiligen Rolle heraus, aus welchem Bereich man jetzt kommt - Was kann ich als Person oder mit meinem Team und mit meiner Bank konkret beitragen? Und was wirklich sichtbar wird, es ist eine Begeisterung bei den Mitarbeitern da, und diese zu befähigen, damit auch dort die Kraft da ist, mehr Händler zu gewinnen, die Abläufe noch besser zu machen, uns Feedback zu geben, das ist für uns sehr, sehr wesentlich und das ist auch etwas, wofür wir dankbar sind, wenn das an uns herangetragen wird.

24:12Ares Abasi

Und für all diejenigen, die jetzt denken, wo fange ich an? Welche drei ersten Schritte empfehlen Sie?

24:19Anne Grünkorn

Ja, wir sollten immer schauen, je nach Bank habe ich eine unterschiedliche Ausgangsbasis, also wo bin ich denn eigentlich in diesem Go Live-Prozess, und welche Prioritäten ergeben sich daraus, aus meinem bankindividuellen Blickwinkel? Und dann zu schauen, wie kommen meine Teams, meine Kollegen voran und wenn es Probleme gibt, diese auch zu artikulieren. Denn wir sollten wissen, jetzt aus der Gesamtprojektsicht, wo es hakt, dann können wir gemeinschaftlich drauf schauen, was können wir tun, um den Haken zu lösen und nach vorne zu bringen.

24:53Ares Abasi

Wero ist gekommen, um zu bleiben, sagte Joachim Schmalzl, der Aufsichtsratsvorsitzende von EPI. Aber ob es wirklich zum europäischen Standard im Checkout wird, entscheidet sich in den nächsten Monaten und in den kommenden Jahren in unseren Häusern. Vielen Dank, Anne Grünkorn, für die Einblicke, und Ihnen fürs Zuhören. Wenn Sie mehr zum Thema Wero wissen wollen, lohnt sich auch ein Blick in unser Modul Digital Currency Chronicle, kurz DCC. Vielen Dank, Frau Grünkorn.

25:21Anne Grünkorn

Ich habe herzlich zu danken und bin begeistert, dass wir mit dem heutigen Podcast einen kleinen Beitrag für die Wero-Welt getan haben.

25:28Ares Abasi

Das hoffe ich auch. Bis zum nächsten Mal.

25:30Anne Grünkorn

Bis zum nächsten Mal.

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